Was geschieht, wenn Musikerinnen und Musiker in
unterschiedlichen Besetzungen zusammenfinden? Richtig: es
entstehen Spielkreise, Ensembles oder Chöre.
Und was geschieht, wenn die Musikschule Hockenheim und Samuel
Cho, der Kantor der evangelischen Kirche, zusammenarbeiten und
die Türen der Kirche für ein Ensemblekonzert öffnen? Richtig:
die Kirche ist bis auf den letzten Platz mit Besuchern gefüllt,
sie wird zum Resonanzraum herrlicher Klänge und die
Konzentration und die Freude der Musizierenden liegen spürbar
in der Luft. Und am Ende verlassen erleichterte Musikerinnen
und Musiker, zufriedene Lehrerinnen und Lehrer
sowie stolze Eltern und Großeltern das Konzert. Schön, wenn
sich ein übungsintensives Jahr in der Musikschule so gelohnt
hat!
Mehrere Ensembles der Musikschule Hockenheim brachten zum Ende
des Unterrichtsjahres am Sonntag, den 30.06.2024 ihre
erarbeiteten Stücke zum Vorspiel
und sorgten damit an einem verregneten Sonntagnachmittag für
ein abwechslungsreiches kulturelles Angebot.
Nach der Begrüßung durch Samuel Cho erklang von der Empore ein
schwungvolles Stück aus dem Barock, dargeboten vom
Querflötenensemble der Musikklassen von Anke Palmer und Zsofia
Perneczky, begleitet an der Orgel von Samuel Cho. Die
„Fidelflitzer“ mit ihren Gamben unter der Leitung von Martina
Rothbauer hatten neben dem bekannten Evergreen „Am Sonntag will
mein Süßer mit mir Segeln geh´n“ unter anderem einen Coro aus
der Wassermusik von G.F. Händel im Programm, was an diesem
Nachmittag bestens zum Wetter außerhalb der Kirchenmauern
passte. Die Ensembles die „Zauber-Flöten“ und die „Hockenheimer
Stadtpfeifer“ spielten im Anschluss, beide unter der Leitung
von Robert Sagasser. Das Stück „Almost as new“ von D. Hellbach
wurde von beiden Ensembles abschließend gemeinsam musiziert.
Das Streicherensemble unter der Leitung von Karl-Heinz Steffan,
der an diesem Nachmittag auch durch das Programm führte, löste
die Flöten vorübergehend
ab und tauchte die Kirche erneut in eine ganz andere
Klangfarbe. Violinen und Violoncellos ließen einen „Csardas“
erklingen. Ein Streichquartett, das sich relativ spontan
während eines Probenwochenendes des Streicherensembles gebildet
hatte, boten dazwischen „Rondeau“ aus „The Fairy Queen“ dar,
bevor das gesamte Ensemble mit „Toccatina“ endete. Karl-Heinz
Steffan spannte in seinen Ausführungen den Bogen vom
gemeinsamen Musizieren zur Demokratiebildung: in einem Ensemble
stehen der friedliche Dialog über das gemeinsame Spiel,
Verlässlichkeit und die respektvolle Mitwirkung aller ebenso im
Mittelpunkt, wie das Musizieren
an sich. Steffan holte damit ganz unaufdringlich ein
grundlegend wichtiges und präsentes gesellschaftliches Thema in
den Kirchenraum und führte so vor Augen,
dass die Musikschule Hockenheim neben der Vermittlung des
musikalischen Könnens auch das Erlangen sozialer Kompetenzen
fördert und einen Bildungsauftrag über die Instrumente hinaus
erfüllt.
Mit einer doppelchörigen Komposition von L. Viadana
kooperierten die „Hockenheimer Stadtpfeifer“ mit dem
Flötenkreis des CVJM Reilingen unter der Leitung
von Anke Palmer. Bei „La Mantouana“ flogen die Töne zwischen
Empore und Kirchenraum hin und her und sorgten für ein
abwechslungsreiches Klangerlebnis.
Der Flötenkreis hatte noch drei Stücke aus dem Märchen „Die
Zaubertrommel“ im Repertoire, die von Yanick Wollny und Tom
Tettenborn an den Percussionsinstrumenten (Schlagzeugklasse
Wolfgang Disch) begleitet wurden. Danach trat das Vokalensemble
unter der Leitung und Mitwirkung von
Alexandra Paulmichl auf, das von Samuel Cho am Flügel begleitet
wurde. Das Publikum erkannte mit Sicherheit die Melodie von
„Memories“ und den
bekannten Song von Gwen Stefani „Don´t speak“.
Anschließend begleitete der „Spielkreis für Alte Musik“ unter
der Leitung von Robert Sagasser den ersten Satz aus dem Konzert
für Flöte und Streicher
von G. Sammartini. Hierbei war das außerordentlich flinke,
scheinbar leichte, melodiöse und exakte Spiel des Solisten
Felix Henze hervorzuheben.
Der Spielkreis begleitete den Jugendchor unter der Leitung von
Martina Rothbauer, der mit den Stücken „Dum dubi dum“ und
„Happy and free“ hier und da
ein Lächeln in so manches Gesicht zauberte. Ebenso beim
Auftritt des Kinderchors des Madrigalchors gemeinsam mit dem
Kinderchor „AufTakt“ der Musikschule,
dem ebenfalls Martina Rothbauer die Einsätze gab. Hier wurde
beim Stück „Das Auto von Lucio“ mit ganzem Körpereinsatz
gearbeitet: es wurden manche Worte durch Gesten ersetzt und der
Chor sorgte damit für gute Unterhaltung. Mit dem altbekannten
Gute-Laune-Song „Super-Trouper“ von ABBA, arrangiert von Robert
Sagasser, beendete der „Spielkreis für Alte Musik“ das Konzert,
bevor alle Akteurinnen und Akteure mit langanhaltendem Applaus
belohnt wurden.