Im Jahr 2019 gab es beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ wieder die Kategorie Ensemble – Alte Musik, und wie drei Jahre zuvor im Jahr 2016 wollten die Schüler vom Ensemble „La Banda Barroca“ (LBB) teilnehmen, diesmal in der AG V in der Besetzung Greta Birkenmaier (Blockflöten), Johanna Birkenmaier (Bass-Viola da Gamba), Ramón Dencker Castro-Rial (Bass-Viola da Gamba), Lea Hoffmann (Diskant- und Bass-Viola da Gamba), Alica Mülbert (Blockflöten), Fabian Rothbauer (Gesang und Diskant-Viola da Gamba), Valentin Rothbauer (Barocktrompete, Percussion und Bass-Viola da Gamba) und Beate Schrepp (Bass-Viola da Gamba). Sie hatten mit ihren Lehrern Martina Rothbauer und Robert Sagasser ein abwechslungsreiches Programm mit Konzertsätzen, Variationen, Sonaten und Tanzsätzen von Heinrich Schütz, André Campra, Georg Philipp Telemann und Johannes Schultz herausgesucht und seit November 2018 insgesamt etwa 35 Stunden geprobt, um sich auf den Regionalwettbewerb in Mannheim vorzubereiten.
Der
Regionalwettbewerb
Am Freitag, dem 25. Januar war es
dann soweit. Noch in der Anspielprobe im Ernst-Toch-Saal in der
Musikschule Mannheim hatten sie die Aufstellung verändern
müssen: Im geistlichen Konzert von Heinrich Schütz wechselte
der Sänger aus dem Halbkreis nach vorne in die Mitte und bei
den zwei Tänzen aus der Ballett-Oper von André Campra der
Perkussionist von der Seite in die Mitte nach
hinten.
Aber um 18:30 Uhr waren alle
Aufregung und aller Stress vergessen und LBB spielte einen
ausgezeichneten Durchlauf seines Wettbewerbsprogramms. Nach
seinem Vortrag stand Thomas Zelt, der Organisator des
Regionalwettbewerbs auf: „Das war ein toller Abschluss des
ersten Wertungstages, und dazu noch mit Trompete!“ und die Jury
belohnte das Ensemble mit der Topwertung von 25 Punkten und der
Weiterleitung zum Landeswettbewerb.
Nach diesem Erfolg wurde
natürlich kräftig gefeiert und erstmal einen Monat lang nicht
geprobt. Aber dann gab es ein Problem: Die Studienfahrten von
drei Ensemblemitgliedern waren zeitgleich mit dem
Landeswettbewerb in Baden-Württemberg! Zum Glück ergab sich die
Möglichkeit, in Bayern zu starten und damit war die weitere
Teilnahme am Wettbewerb gesichert.
Der
Landeswettbewerb
Diesmal wurden „nur“ etwa 14
Stunden geprobt, hinzu kamen vier Auftritte: bei Pater Anselm
Grün in Reilingen, beim Musikabend im Gymnasium, beim
Podiumskonzert der Musikschule im Pumpwerk und beim
Preisträgerkonzert in der Festhalle Brühl.
Am 15. April ging es dann auf die
weite Reise zum Landeswettbewerb in Bayern nach Hof. Dort fand
das Wertungsvorspiel in einem sonnenbeschienenen, völlig
überheizten und total überfüllten Seminarraum statt. Zudem war
Beate Schrepp an Grippe erkrankt und nur durch entsprechende
Medikamente überhaupt in der Lage zu
spielen.
Das Ensemble ging aber mit der
schwierigen Situation professionell um und konnte sein Programm
trotzdem auf einem beachtlichen Niveau darbieten. Die Jury fand
die vom Landesverband zu verantwortenden Bedingungen geradezu
irregulär, war aber von LBB sehr begeistert, hob das
Temperament und die außergewöhnliche Bühnenpräsenz des
Ensembles hervor und vergab wiederum die Höchstpunktzahl und
die damit verbundene Weiterleitung zum Bundeswettbewerb. Als
besonderes Bonbon erhielt das Ensemble von einem Jurymitglied
noch die Einladung, in Salzburg ein Konzert in einer
Konzertreihe für Alte Musik zu spielen.
Der
Bundeswettbewerb
Die Planung und Vorbereitung für
den Bundeswettbewerb in Halle war wie immer eine große
logistische Herausforderung. Erst am 14. Mai, also knapp vier
Wochen vor Beginn des Wettbewerbs, wurde der genaue Termin des
Wertungsvorspiels bekanntgegeben. Jetzt konnten endlich ein
Probenplan erstellt werden und die Suche nach einer passenden
Unterkunft für drei Nächte für 25 Personen
beginnen.
Das Ziel für LBB war klar:
Diesmal sollte es auch beim Bundeswettbewerb ein erster Preis
werden, denn nur die ersten Bundespreisträger aus
Baden-Württemberg würden im Herbst nach Stuttgart ins Schloss
zu einer Ehrung und einem Empfang eingeladen werden. Dafür
wurde noch einmal 12 Stunden intensiv geprobt, und am Samstag,
dem 14. Mai fuhren alle direkt vom Probenlokal in Hockenheim
nach Merseburg ins Radisson Blu Hotel. Nach einer angenehm
verbrachten Nacht spielten sich die Ensemblemitglieder auf
ihren Zimmern ein. Am Nachmittag ging es dann nach Halle, wo im
großen Saal des Jugendstilgebäudes „Volkspark“ um 17:35 Uhr das
Wertungsvorspiel stattfinden sollte. Bei der Besichtigung des
Saales gab es noch einen Schrecken: Es waren fast
ausschließlich Klappstühle vorhanden, die zum Gambe spielen
völlig ungeeignet sind. Die Musiker der anderen Ensembles
hatten keine Stühle gebraucht oder kamen mit den zwei
vorhandenen Klavierstühlen aus. Zum Glück waren die
Organisatoren vor Ort sehr kooperativ und nach einiger Suche
konnten acht geeignete Stühle aufgetrieben werden.
Das Wertungsvorspiel lief dann
wieder sehr gut, obwohl alle vor dem Höhepunkt, auf den sie
fast sieben Monate hingearbeitet hatten, doch etwas nervös
waren. Im Jurygespräch am Montag lobten die Juroren das
Ensemble für sein ausdrucksvolles Spiel und die tolle
Kommunikation während des Musizierens. Aber über die Bewertung
sagte das noch nichts aus. Und so waren alle sehr aufgeregt,
als sich am Dienstag um 11 Uhr der Saal im Dormero
Kulturzentrum für die Wertungsbekanntgabe füllte. Endlich
wurden die 12 Ensembles der Altersgruppe V, die den
Bundeswettbewerb erreicht hatten, auf die Bühne gerufen.
Nachdem Edgar Auer, der Projektleiter von „Jugend musiziert“,
die Namen unserer acht Ensemblemitglieder vorgelesen hatte,
fuhr er fort: „Sind alle da? Dann gibt es einen ersten
Bundespreis für euch!“ Das war es, das von allen ersehnte
Happyend! Der Jubel und die Freude kannten bei Schülern, Eltern
und Lehrern keine Grenzen.
Konzertreise nach
Salzburg
Beim Landeswettbewerb im
bayerischen Hof hatte der Salzburger Verein „Barock Pur“ das
Ensemble „La Banda Barroca“ zu einem Konzert in die Mozartstadt
eingeladen. Für diese Konzertreise wurde auch das
Ensemblemitglied Ina Schlieper wieder integriert. Sie hatte
wegen eines Auslandsaufenthaltes diesmal nicht am Wettbewerb
teilnehmen können. Nach längerer Planung wurde Samstag, der 7.
September als Konzerttermin gefunden und in mehreren Proben im
Juli noch vor der Sommerpause das 25 minütige
Wettbewerbsprogramm um weitere Kompositionen unter anderem aus
England und Italien ergänzt und zu einer gut einstündigen
Europareise ausgebaut.
In Salzburg wartete dann mit der
modernen Kapelle des Bildungszentrums St. Virgil ein
ungewöhnlicher, aber durchaus sympathischer Konzertort auf das
Ensemble. Nach der ausführlichen Anspielprobe blieb für den
Erfolg des Konzerts eigentlich nur noch eine Frage offen:
Würden sich hier in der Fremde überhaupt Zuhörer für das zwar
schon hochdekorierte, aber noch völlig unbekannte Ensemble und
sein Programm „L’Europe galante – eine musikalische
Europareise“ interessieren?
Aber dann verflogen alle
Besorgnisse: Die Kapelle platzte aus allen Nähten, Stühle
wurden herein- und Tische herausgeschleppt und Zuhörer in die
allerletzten Winkel gequetscht. Nach dem gelungenen Konzert
spendete das fachkundige und begeisterte Publikum unseren
Musikern tosenden Beifall, was in einer Festspielstadt mit
Konzerten von internationalen Topstars schon etwas Besonderes
ist.
Ehrung im
Schloss
Bereits in den Sommerferien kam
von Ministerpräsident Winfried Kretschmann ein Brief mit der
Einladung zu einem Preisträgerkonzert mit Ehrung durch die
Landesregierung und anschließendem Empfang.
Am Freitag, dem 22. November war
es dann soweit. Im Neuen Schloss Stuttgart wurden vor dem
Weißen Saal an alle Preisträger fotografiert und erhielten
Urkunden und Stipendien. Während des Preisträgerkonzerts fand
die Ehrung der Musiker auf der Bühne statt. Anschließend gab es
einen Empfang im prächtigen roten Marmorsaal, bei dem alle das
wunderbare Ambiente, das leckere Fingerfood und die
vorzüglichen Getränke genossen, die bis spät in den Abend
hinein immer wieder gereicht wurden.
Wie geht es
weiter?
Sind Sie neugierig geworden und
haben La Banda Barroca bisher verpasst? Kein
Problem!
Zur Zeit nimmt „La Banda Barroca“
im Tonstudio Alte Zigarrenfabrik in Sandhausen seine erste CD
auf mit „L’Europe galante – eine musikalische Europareise“ auf,
also dem Wettbewerbsprogramm und den Stücken, um die das
Programm für die Konzertreise nach Salzburg ergänzt wurde. Der
erste Teil der Aufnahme war am 22. Dezember, der zweite Teil
folgt am 25. Januar. Die CD wird noch im Jubiläumsjahr der
Musikschule Hockenheim vorliegen und dann über die
Ensemblemitglieder, ihre Lehrer und in der Musikschule zu
erwerben sein.
Die CD "L'Europe Galante" von La Banda Barocca ist zum Preis von 10,00 € in der Geschäftsstelle der Musikschule Hockenheim erhältlich.